Corona und die Hamburger Stadtteilzentren

Welche Auswirkungen die Corona-Pandemie zurzeit auf private Kultureinrichtungen und Stadtteilinitiativen in Hamburg hat, beschreibt Petra Vierecke in ihrem Text. Danke, Petra.

Von Petra Vierecke

Soziale Einrichtungen und Unternehmen in Hamburg in der Corona-Zeit

Aufgrund eines TV-Beitrags im Hamburg Journal sowie eines Artikels im Hamburger Abendblatt vom 30. März 2020 über Dialog im Dunkeln habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie diese Einrichtungen ihr Überleben bewerkstelligen.

Es geht um wichtige soziale Einrichtungen, deren Sinn und Zweck nicht die Vermehrung ihres Kapitals ist. Sie können ihre vielfältigen Dienste nur durch Einnahmen von Eintrittsgeldern, Spenden und eventuell noch durch staatliche Fördermittel anbieten.

Meine Recherche hat bisher Folgendes ergeben:

Es gibt ein Maßnahmepaket des Senats über die Investitions- und Förderbank.

Einen IFB-Förderkredit können alle juristischen Personen erhalten, die Träger oder Eigentümer eines Kulturbetriebs sind.

Die Behörde für Kultur und Medien unterstützt:

  • die Kultur und Kreativwirtschaft
  • angestellte und freischaffende Künstler*innen
  • zahlreiche Stiftungen und Verbände

Ziel ist es, die Auswirkungen für Kultureinrichtungen und –projekte abzufedern.

Dialog im Dunkeln ist auf Eintrittsgelder angewiesen. Geschäftsführer Andreas Heinecke: „Wir sind eine gemeinnützige Gesellschaft. Ein Überbrückungskredit ist keine Hilfe.“ Einnahmen: 87 % durch Eintrittsgelder und 13 % durch Spenden und Zuschüsse. Der Jahresumsatz liegt bei 2,5 bis 2,7 Mio Euro. Der Betrieb hat in 2019 an Steuern und Sozialabgaben 950.000 Euro gezahlt.

Zitat Heinecke: „Es gibt für soziale Kulturstätten kein Netz und keinen doppelten Boden.“

Ich habe gestaunt, von wie vielen Sponsoren das Bürgerhaus Bornheide in Hamburg-Osdorf  Unterstützung erhält, zum Beispiel von den lokalen Wohnungsunternehmen am Osdorfer Born, der HASPA, dem Hamburger Spendenparlament, von der Alsterdorfer Assistenz West und von der Bezirksversammlung Altona.

Der Freundeskreis DIE ARCHE Hamburg e.V. unterhält zwei Anlaufstellen für Kinder in Not:

In Jenfeld werden montags bis freitags circa 80 bis 110 sozial benachteiligte Kinder kostenlos betreut, in Billstedt sind es bis zu 60 Kinder.

Dieser Verein wird komplett durch Spenden engagierter Unternehmen in der Hansestadt und großzügige Hamburger Privatleute finanziert. Die Liste der Sponsoren ist sehr lang.

Der Kulturladen St. Georg e.V. ist ebenfalls ein eingetragener und gemeinnütziger Verein. Er hat 60 bis 70 Mitglieder. Zweck des Vereins ist die Förderung der sozialen und kulturellen Aktivitäten im Stadtteil St. Georg, insbesondere für sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen.

Ich vermute, dass die Stadtteilkulturzentren, zu denen fallen mir noch das Saselhaus, Brakula, Kulturpalast Billstedt, Bürgerhaus Barmbek u.a. ein, eingetragene Vereine sind, die Rechtsform steht nicht bei allen dabei. Also werden sie in irgendeiner Form Gelder bekommen, weil sie unverschuldet in die Corona-Krise geraten sind.

Es kann gut sein, dass meine Sorgen, soziale Unternehmen könnten in die Insolvenz geraten, unbegründet sind. Unabhängig davon mache ich mir aber weiter Sorgen um das Wohlergehen der benachteiligten Kinder und ihrer Familien, solange sie vor verschlossenen Türen stehen.

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