Bundesentwicklungsminister übernimmt Peters Terminologie

Es hat ein wenig gedauert, aber auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat erkannt, dass die Aufnahme der ersten 47 Kinder und Jugendlichen aus Griechenland in Deutschland sowie die geplante Aufnahme von insgesamt 1.600 Geflüchteten durch die 10 Länder der „Koalition der Willigen“ nicht die Lösung sein kann. Nach einem Besuch in Moria auf Lesbos spricht Müller davon, wie „20.000 Menschen zusammengepfercht in einem Lager leben“. Wer hinsieht, kann das seit Wochen erkennen.

Vielleicht ist es ein nächster Schritt in die richtige Richtung, dass sich Minister Müller nun an meiner Terminologie orientiert und in Zusammenhang mit den griechischen Flüchtlingslagern ebenfalls von einer „Schande mitten in Europa“ spricht.

Leider ist Innenminister Seehofer (ebenfalls CSU) noch nicht so weit. Er feiert die Aufnahme der 47 Geflüchteten gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Johansson noch als „europäische Solidarität mit Griechenland“. Ob die griechischen Inselbewohner diese Einschätzung teilen?

Es freut mich, dass die 47 Kinder und Jugendlichen, die nach Deutschland kamen, gesund sind und ihre zweiwöchige Quarantäne überstanden haben. Aber mittlerweile ist es eine Meldung wert, wenn 8 (in Worten: acht) dieser Kinder in Berlin oder in Hamburg ankommen. Nicht mehr als eine Großfamilie.

Und worauf um alles in der Welt wartet Horst Seehofer, bevor die nächsten Schritte folgen? Dass ein weiteres Land ein paar Kinder aufnimmt? Oder ist alles perfide Strategie? Griechenland wird die Geflüchteten unter dem „Druck von Corona“ schon unter menschenwürdigeren Bedingungen auf dem Festland unterbringen? Und dann ist erstmal Ruhe?

2 Kommentare zu „Bundesentwicklungsminister übernimmt Peters Terminologie

  1. Peter, ich finde es gut, dass Du Dich weiter um dieses Thema kümmerst. Politisch ist damit im Moment nichts zu gewinnen, Europa ist uneins und schwach. Es wird einen wohlfeilen Aufschrei geben, wenn eines der Lager von der Pandemie ergriffen wird. Was kann man tun, außer ab zu an das UNO Flüchtlingswerk zu spenden? Ich bin da im Moment ziemlich ratlos.

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  2. Danke für deinen Kommentar, Cristian.

    Ich glaube, es ist wichtig, diese Themen immer wieder auf die Agenda zu setzen und in der Öffentlichkeit zu diskutieren, damit sie in diesen unruhigen Zeiten nicht untergehen. Und schon gar nicht dürfen wir sie denen überlassen, die die Lösung aller Probleme in der Abschottung und in der „Festung Europa“ sehen.
    Es ist ein fataler Fehler zu glauben, dass Grenzschließungen Flüchtlingsströme stoppen können. Sie können sie verzögern, aber „der Strom“ kommt dadurch nur etwas später mit einer verstärkten Intensität an.

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