Formen der Unterstützung, Formen des Protests

Schon häufig habe ich mir die Frage gestellt, wie man den Druck auf Politiker*innen erhöht, um Geflüchteten in Griechenland und anderswo schneller und unkomplizierter helfen zu können und sie nicht in überfüllten Lagern unter menschenunwürdigen Bedingungen sich selbst zu überlassen. Nicht zuletzt aus diesem Grund habe ich diesen Blog ins Leben gerufen, um ein Forum und eine Plattform und hoffentlich ein Stück „Öffentlichkeit“ zu schaffen.

Eine andere Form des Protests bzw. der Unterstützung ist sicherlich die Musik. Wobei nicht gleich jede*r einen Song schreiben und veröffentlichen kann. Als ein gutes, konkretes Beispiel aus meinem Umfeld möchte ich euch heute daher zwei Videos eines Rappers vorstellen, der 2016 bzw. 2017 seiner Wut durch zwei Songs Ausdruck gegeben hat.

Zum Hindergrund: Als 2015 viele Geflüchtete nach Deutschland kamen und die „Flüchtlingsfrage“ die Gesellschaft polarisierte, wurden auch in Hamburg Möglichkeiten der Unterbringung -teilweise sehr kontrovers- diskutiert. Die zunächst aus der Not heraus eingerichteten prekären Unterkünfte sollten geschlossen und die Geflüchteten in neu geschaffenen „Containerdörfern“ und unter menschenwürdigeren Bedingungen untergebracht werden.

Auch in Lemsahl-Mellingstedt, einer gut bürgerlichen Wohngegend im Norden Hamburgs, entstand auf einer Grünfläche eine Erstaufnahmeeinrichtung, die zunächst für ca. 1000 Personen geplant war. Auf dieser Fläche hatten bereits in den 90er Jahren vorübergehend Menschen aus Ex-Jugoslawien in Behelfsheimen gelebt. Nun entstand hier, im Fiersbarg 8, ein neues Containerdorf und sowohl Unterstützer als auch Kritiker dieser Maßnahme begannen sich zu organisieren.

Nach einigem juristischen Hin und Her zogen -ein paar Monate später als geplant- die ersten Geflüchteten im Mai 2016 im Fiersbarg ein. Die Maximalbelegung war „per Bürgervertrag“ zwischen der Stadt Hamburg und den Kritikern auf 450 Personen reduziert worden, die Laufzeit auf (zunächst) zwei Jahre befristet. Die Einrichtung wurde letztendlich am 31. 12. 2018 geschlossen und die Container wieder abgebaut.

Schnell ging in Lemsahl ein Riss durch die dörfliche Gemeinschaft, da sich einige Bewohner*innen sehr deutlich für, andere sehr deutlich gegen das Camp aussprachen. Ein junger Rapper namens Bito verarbeitete die Situation 2016 und 2017 musikalisch.

Video: Bito – FCK LWL (Fuck Lebenswertes Lemsahl)

Video: Bito – FCK LWL 2

Ich hatte als Leiter der Erstaufnahme am Fiersbarg beruflich bedingt mit beiden Gruppen, Unterstützern und Kritikern, zu tun. Bito habe ich bisher persönlich nicht kennen gelernt, aber es wäre natürlich interessant zu erfahren, ob und wie sich seine Videos auf ihn und sein direktes Umfeld ausgewirkt haben [Eine Interviewanfrage läuft ;-)].

Ein Kommentar zu “Formen der Unterstützung, Formen des Protests

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